Wir kommen der Sache näher…

Ich war mir wahnsinnig unsicher, was ich tun würde, wenn mich die Familie fragen sollte, ob ich ihr Au Pair werden wolle. Ich hatte keine ernsthaften Zweifel, aber ich kam trotzdem ständig in Versuchung, etwas Negatives an der Familie zu suchen.. mal war es, dass ich die Umgebung doch nicht mehr so toll fand, dann waren mir die Kids zu alt und ich überlegte tatsächlich, mir doch eine Familie mit kleinen Kindern zu suchen. Doch ich merkte auch schnell, dass diese Zweifel unbegründet waren und sich nicht lange hielten. Ich versuchte wirklich nur Gründe zu finden, warum es mit der Familie nicht klappen konnte. Meine Entscheidung wollte ich jedoch vor allem auch vom Skypen mit dem jetzigen Au Pair abhängig machen und war sehr gespannt, was sie mir erzählen würde.

Das Au Pair war sehr freundlich und erzählte mir viel aus ihrem Alltag und über die Familie. Sie berichtete auch über die anderen Vorgänger – Au Pairs und meinte, dass von den aktuell 6 Au Pairs, die die Familie schon hatte, noch nie eins in Rematch musste. Das klang definitiv gut. Auch konnte sie mir viel über die Charakter der Mädels erzählen und ich bekam ein besseres Gefühl für die Familie und ihre Gewohnheiten. Es gab nur einen kleinen Wermutstropfen: Ich würde mit der Familie nicht viel reisen, da sie selten zusammen in den Urlaub fuhren und Christmas bei ihnen im Haus gefeiert wurde. Einzig zu Thanksgiving hätte ich eventuell die Chance, für ein paar Tage die Verwandten mit der Familie zu besuchen. Das finde ich wirklich schade, denn wenn man die Au Pair Vlogs auf Youtube verfolgt, bekommt man schnell mit, dass man gerade im Urlaub ein völlig neues Verhältnis zu der Familie aufbaut. 

Ansonsten wurde mir aber durchweg positives berichtet. Das Verhältnis zu den Gasteltern scheint sehr entspannt und das zu den Kindern sehr vertrauensvoll zu sein. Einige Dinge werden sich bei der Familie in den nächsten Monaten ändern, sodass mein Leben dort noch unkomplizierter wird. Zum Beispiel gehen ab Sommer beide Mädels auf dieselbe Schule, sodass sie beide auch zur gleichen Zeit gehen müssen und nicht, wie jetzt im Moment, die Ältere das Haus eine halbe Stunde später verlässt. 

Wir sprachen natürlich auch über die Kurse im College, befreundete Au Pairs und Kommilitonen, Urlaub, Besuche aus Deutschland und Aktivitäten mit den Kids. Da stellte sich heraus, dass die Familie eine Jahreskarte für einen in der Nähe liegenden Freizeitpark besitzt. Mein erster Gedanke: Wie cool ist das denn? Und auch sonst konnte mir das Au Pair viel von der Umgebung berichten. Das College liegt nur 10 Minuten entfernt, man ist schnell in New York und Philadelphia und in 20 Minuten ist man am Strand.

Als wir jedoch über das College sprachen und sie mir erzählte, dass sie zwar in einigen Clubs dabei ist, aber nur einen Kurs pro Semster belegt, war ich verwundert. Also fragte ich nach, ob die Familie denn wisse, dass ich mich eigentlich für das EduCare Programm und nicht für das normale Au Pair Programm angemeldet hatte. Das Au Pair war sich ziemlich sicher, dass die Agentur das verpeilt hatte, denn sie selbst war auch als normales Au Pair da und soweit sie weiß, sucht die Familie nicht nach einem EduCare. Soweit so gut. Alles gar kein Problem, wenn man darüber nachdenkt, denn ich habe bei der Familie alles, was ich als EduCare wollte. Außer eben zusätzliche College Kurse. Aber damit kann ich auch noch leben, zur Not würde ich vormittags noch irgendwo einen Sprachkurs machen (Niederländisch) oder auch in Clubs des Colleges beitreten. 

Das Au Pair und ich sprachen eine Stunde miteinander und als wir auflegten, war ich mir meiner Sache schon sehr sicher: Ich wollte in die Familie. Ich hatte jetzt so viel positives gehört und ein viel besseres Gefühl als noch am Anfang. Hätte mich die Familie am Wochenende gefragt, ob ich ihr Au Pair werden möchte, wäre ich mir nicht sicher gewesen und hätte alles noch mal überdenken müssen. (Wobei viel Denken im Matching nicht sehr hilfreich ist). Nach dem Gespräch mit dem Au Pair war ich mir sicher, dass die Antwort ein klares JA wäre. 

Ich bin gespannt, was die Tage noch auf mich zukommt. Ich habe gerade eben einen Skype Termin mit dem Dad gemacht, bei dem auch die jüngere Tochter dabei sein wird. Wenn das morgen gut läuft, hoffe ich, dass die Familie dann offiziell fragt, ob wir matchen wollen. Von meiner Seite aus ist seit dem letzten skypen alles klar: Ich will zu dieser Familie!

Mal schauen, was die Woche noch bringt,

I keep you informed,

Julietta (: