Bin ich „alt“?

Ihr Lieben,

ich widme mich heute einem Thema, das ein bisschen Off-Topic ist, mich aber sehr beschäftigt. Ich bin vor einem knappen Monat 20 Jahre alt geworden. Während meines Jahres in den USA werde ich 21. Wenn ich wiederkomme, haben die meisten meiner Freunde nur noch 2 Semester, bis sie ihr Studium mit dem Bachelor abgeschlossen haben. 

Ja, ich habe mein Abi spät gemacht. Und alle Welt meint jetzt, mir Zeitdruck machen zu müssen. „Wann willst du denn etwas lernen?“, lauten Fragen vor allem aus dem Familienkreis. Und die Antwort darauf.. Keine Ahnung. Ich will gerade nichts akademisches lernen. Keine Fachbücher lesen, keine Hausarbeiten schreiben.

Und was will ich dann? Reisen. Die Welt sehen. Entdecken. Menschen begegnen. Mein Leben bereichern. Mit Erfahrungen und großartigen Bildern und Erlebnissen aus aller Welt, die mich für immer begleiten werden. 

Das heißt absolut nicht, dass ich nicht studieren möchte. Auch auf diesem Teil meines Lebens freue ich mich wahnsinnig. Aber das Leben besteht aus so vielen verschiedenen Stufen. Wenn wir einmal ein Kind und den perfekten Partner gefunden haben.. was bleibt dann von unserem jüngeren „Ich“ übrig? Das „Ich“, das einfach in die Welt ziehen kann. Das „Ich“ das „Tschüss, Bis bald“ sagt und geht. Weil dieses „Ich“ an nichts gebunden ist. Wir haben noch keine Wohnung, die wir kündigen müssen. Wir haben keinen Job, den wir aufgeben müssen. Wir haben noch nicht einmal ein Studium, das wir unterbrechen müssen. Wir haben nur uns und sind jetzt in der einzigartigen Situation, machen zu können, was wir wollen. 

Auch wenn ich schon 20 bin und bei Rückkehr sogar schon 21 – diesen wertvollen, selbstbestimmten Teil meines Lebens lasse ich mir nicht nehmen. Ich gehe im August in die USA. Und dann? Habe ich Zeit zu verlängern? Kann ich noch in ein anderes Land gehen? Kann ich einfach noch ein Jahr jobben? Kann ich anfangen zu studieren?

JA! Wir können all das machen. Und in diesem Sinne informiere ich mich gerade über Freiwilligendienst. Auf einem völlig anderen Kontinent als Nordamerika oder Europa. Und warum? Weil ich auch mit 20 noch verdammt jung bin und mich niemals über verpasste Gelegenheiten ärgern möchte. 

Irgendwann lebe ich in einer Vorstadt mit meiner eigenen Familie und habe einen Job, den ich gerne mache.

Aber was viel wichtiger ist: Ich bin die Person, die ich bin, weil ich weltweit Erfahrungen sammeln durfte und in meiner Jugend gemacht habe, was ich wollte. 

Bin ich „alt“? Nein. Ich fühle mich gerade verdammt jung und lebendig. 

LIFE IS BLISS. 

Julietta (:

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Final…

Jetzt kann ich es also auch endlich sagen: Ich habe mein Final gefunden. 2 Tage nach dem letzten Skypen mit dem Dad und den Mädels kam die Nachricht: „We would like you to be our next Au Pair“. Ich war waaaaaaaaahnsinnig glücklich und habe sofort zurück geschrieben, dass ich mein Jahr wirklich gerne in der Familie verbringen möchte.

Mittlerweile ist auch die Organisation informiert. Beworben hatte ich mich ja bei Aifs und Expert.. während ich bei Aifs immer noch nicht freigeschaltet bin, habe ich jetzt mit Expert also mein Final Match gefunden. Ich war zuerst ein bisschen hilflos und wusste gar nicht so richtig, wie es weitergeht, da Expert kein Au Pair Room hat sondern alles über E-Mail Kontakt abläuft. Aber gestern bekam ich dann eine Mail mit Glückwünschen zu meinem Match. Die Betreuerin meinte auch noch mal, dass ich mir eine tolle Familie ausgesucht hätte und die Au Pairs dort immer ein sehr schönes Jahr haben. Dann wurde mir mitgeteilt, dass mir noch ein paar Unterlagen fehlen, die ich in den nächsten Tagen nachreichen soll. Außerdem musste ich meine Telefonnummer und meine Adresse für das Visum bestätigen und wurde über die möglichen Abflugtermine im August in Kenntnis gesetzt. Da es nur 2 Termine gibt und der eine davon am Monatsende liegt, werde ich wohl am 4. August von Deutschland und am 9. August von St. Petersburg, FL nach New York fliegen.

Irre. Das sind nicht mal mehr 2 Monate. 47 Tage um genau zu sein. Das ist so unrealistisch, dass ich noch nicht mal aufgeregt bin. Ich hoffe, die Vorfreude kommt wieder, wenn ich erst einmal Realisieren kann, dass es bald wirklich so weit ist und ich ein ganzes Jahr in einem Land auf der anderen Seite des Atlantischen Ozeans leben werde.

Ein bisschen Off Topic: Ich habe seit dem Wochenende auch endlich mein Kleid für den Abiball gefunden! 🙂 Ich werde wohl demnächst einen geschützten Bereich erstellen, in dem ich dann auch ein paar Fotos hochladen werde.. Es wird demnächst sicherlich eine spannende Zeit und die möchte ich natürlich so gut es geht mit euch teilen.

Ich denke außerdem noch über einen Video Blog nach, einfach um diesen Blog hier etwas mit FMA’s zu unterstützen.. Im Endeffekt sind Blogs und Vlogs tolle Erinnerungen, wenn das Jahr erst einmal vorbei ist. Und mir persönlich hat es immer großen Spaß gemacht, von Au Pairs die schon in den USA sind, Neuigkeiten zu lesen oder zu sehen.

Das war es erst einmal mit Neuigkeiten.. Sollte in den nächsten Tagen etwas Spannendes passieren, werde ich natürlich berichten.

Hasta la próxima,

Julietta 🙂

Das (finale?) Skype Date

Wer hätte das gedacht.. vor 4 Tagen noch mit der Familie gehadert und jetzt habe ich einfach ein super Gefühl.

Gerade eben hatte ich noch ein Skype Date mit dem Dad und den beiden Mädels und obwohl wir nicht mehr so viel zu erzählen hatten, lief es ganz gut. Wir sprachen noch einmal über Hobbies und Aktivitäten von und mit den Kids, wir erzählten die eine oder andere Anekdote und verstanden uns ziemlich gut. Die Stimmung war gelöst und positiv. 

Deshalb war es für mich am Ende des Gesprächs kein großes Wunder, dass der Dad mir sagte, dass ich in den nächsten Tagen wohl noch eine Mail von der Mom bekommen würde, in der sie mich fragt, ob ich das neue Au Pair der Familie werden möchte. Ich war absolut begeistert, dass das Thema nun offiziell angesprochen wurde und teilte ihm mit, dass ich ein wirklich gutes Gefühl habe, ein tolles Jahr mit den 4 verbringen zu können. 

Jetzt heißt es mal wieder: Warten. Auf ein weiteres Skype Date.. oder endlich auf die Zusage…

Hasta la próxima  

Julietta :))

Wir kommen der Sache näher…

Ich war mir wahnsinnig unsicher, was ich tun würde, wenn mich die Familie fragen sollte, ob ich ihr Au Pair werden wolle. Ich hatte keine ernsthaften Zweifel, aber ich kam trotzdem ständig in Versuchung, etwas Negatives an der Familie zu suchen.. mal war es, dass ich die Umgebung doch nicht mehr so toll fand, dann waren mir die Kids zu alt und ich überlegte tatsächlich, mir doch eine Familie mit kleinen Kindern zu suchen. Doch ich merkte auch schnell, dass diese Zweifel unbegründet waren und sich nicht lange hielten. Ich versuchte wirklich nur Gründe zu finden, warum es mit der Familie nicht klappen konnte. Meine Entscheidung wollte ich jedoch vor allem auch vom Skypen mit dem jetzigen Au Pair abhängig machen und war sehr gespannt, was sie mir erzählen würde.

Das Au Pair war sehr freundlich und erzählte mir viel aus ihrem Alltag und über die Familie. Sie berichtete auch über die anderen Vorgänger – Au Pairs und meinte, dass von den aktuell 6 Au Pairs, die die Familie schon hatte, noch nie eins in Rematch musste. Das klang definitiv gut. Auch konnte sie mir viel über die Charakter der Mädels erzählen und ich bekam ein besseres Gefühl für die Familie und ihre Gewohnheiten. Es gab nur einen kleinen Wermutstropfen: Ich würde mit der Familie nicht viel reisen, da sie selten zusammen in den Urlaub fuhren und Christmas bei ihnen im Haus gefeiert wurde. Einzig zu Thanksgiving hätte ich eventuell die Chance, für ein paar Tage die Verwandten mit der Familie zu besuchen. Das finde ich wirklich schade, denn wenn man die Au Pair Vlogs auf Youtube verfolgt, bekommt man schnell mit, dass man gerade im Urlaub ein völlig neues Verhältnis zu der Familie aufbaut. 

Ansonsten wurde mir aber durchweg positives berichtet. Das Verhältnis zu den Gasteltern scheint sehr entspannt und das zu den Kindern sehr vertrauensvoll zu sein. Einige Dinge werden sich bei der Familie in den nächsten Monaten ändern, sodass mein Leben dort noch unkomplizierter wird. Zum Beispiel gehen ab Sommer beide Mädels auf dieselbe Schule, sodass sie beide auch zur gleichen Zeit gehen müssen und nicht, wie jetzt im Moment, die Ältere das Haus eine halbe Stunde später verlässt. 

Wir sprachen natürlich auch über die Kurse im College, befreundete Au Pairs und Kommilitonen, Urlaub, Besuche aus Deutschland und Aktivitäten mit den Kids. Da stellte sich heraus, dass die Familie eine Jahreskarte für einen in der Nähe liegenden Freizeitpark besitzt. Mein erster Gedanke: Wie cool ist das denn? Und auch sonst konnte mir das Au Pair viel von der Umgebung berichten. Das College liegt nur 10 Minuten entfernt, man ist schnell in New York und Philadelphia und in 20 Minuten ist man am Strand.

Als wir jedoch über das College sprachen und sie mir erzählte, dass sie zwar in einigen Clubs dabei ist, aber nur einen Kurs pro Semster belegt, war ich verwundert. Also fragte ich nach, ob die Familie denn wisse, dass ich mich eigentlich für das EduCare Programm und nicht für das normale Au Pair Programm angemeldet hatte. Das Au Pair war sich ziemlich sicher, dass die Agentur das verpeilt hatte, denn sie selbst war auch als normales Au Pair da und soweit sie weiß, sucht die Familie nicht nach einem EduCare. Soweit so gut. Alles gar kein Problem, wenn man darüber nachdenkt, denn ich habe bei der Familie alles, was ich als EduCare wollte. Außer eben zusätzliche College Kurse. Aber damit kann ich auch noch leben, zur Not würde ich vormittags noch irgendwo einen Sprachkurs machen (Niederländisch) oder auch in Clubs des Colleges beitreten. 

Das Au Pair und ich sprachen eine Stunde miteinander und als wir auflegten, war ich mir meiner Sache schon sehr sicher: Ich wollte in die Familie. Ich hatte jetzt so viel positives gehört und ein viel besseres Gefühl als noch am Anfang. Hätte mich die Familie am Wochenende gefragt, ob ich ihr Au Pair werden möchte, wäre ich mir nicht sicher gewesen und hätte alles noch mal überdenken müssen. (Wobei viel Denken im Matching nicht sehr hilfreich ist). Nach dem Gespräch mit dem Au Pair war ich mir sicher, dass die Antwort ein klares JA wäre. 

Ich bin gespannt, was die Tage noch auf mich zukommt. Ich habe gerade eben einen Skype Termin mit dem Dad gemacht, bei dem auch die jüngere Tochter dabei sein wird. Wenn das morgen gut läuft, hoffe ich, dass die Familie dann offiziell fragt, ob wir matchen wollen. Von meiner Seite aus ist seit dem letzten skypen alles klar: Ich will zu dieser Familie!

Mal schauen, was die Woche noch bringt,

I keep you informed,

Julietta (: